Lösungen für Finanzdienstleister und Plan, Design, Build
Die Kernaufgabe der ORG/IT-Einheiten von Finanzdienstleistern ist die Sicherstellung der mittel- und langfristigen Versorgung (Entwicklung und Betrieb) der Institute mit adäquaten, wirtschaftlichen und zukunftsfähigen Organisations- und IT-Lösungen. Während auf der fachlichen Seite Prozessmanagementmethoden inzwischen einen hohen Reifegrad erreicht haben, stellt die Verknüpfung der fachlichen Prozess- und der korrespondierenden technischen Systemlandschaft immer noch eine große Herausforderung dar.
Dieser fehlenden Bindung zwischen Business und IT kann insbesondere durch eine integrierte Weiterentwicklung begegnet werden, bestehend aus Enterprise Architecture Management, welches den Rahmen für die erforderliche Verzahnung bildet, in Kombination mit bekannten Methoden aus Prozess und Datenmanagement. Schließlich bilden die genannten Methoden die Grundlage für die technische Umsetzung im Sinne einer Anwendungsentwicklung oder des Customizings von Standardsoftware.
Dabei unterliegen die Lösungsansätze für ein leistungsfähiges Prozess- und Datenmanagement aktuell noch immer einer hohen Dynamik. Nachdem durch die Einführung von Basel II und die dazu benötigten Datenkonsolidierungslösungen die technischen und organisatorischen Grundlagen geschaffen wurden, steigen aktuell die Anforderungen an die Dokumentation, die Nachvollziehbarkeit und die vorliegende Datenqualität erheblich. Beispielsweise werden durch BCBS #239 „Risk Data Aggregation“ umfassende Erwartungen an die Prozesse und das Datenmanagement systemrelevanter Institute formuliert. Obwohl große Teile der IT-Landschaft bei FDL inzwischen durch Standardsoftware abgedeckt sind, entsteht bei der Einführung von Systemen immer noch ein erheblicher Anwendungsentwicklungsaufwand. Neben der Anpassung (Customizing) und der Integration von Standardsoftware müssen in der Regel spezifische Komponenten individuell ergänzt werden, um bestehende Wettbewerbsvorteile zu sichern bzw. neue zu generieren.
Dabei entfällt ein signifikanter Anteil auf die Anwendungen der Banksteuerung (Accounting, Controlling, Meldewesen, Risikomanagement inkl. Data Warehouses), da hier zum einen eine hohe geschäftsmodellinduzierte Individualität vorzufinden ist und zum anderen durch die sich immer dynamischer weiterentwickelnde Regulatorik extern induzierte Anforderungen zusammenlaufen. Markttrends wie Big Data und Cloud-Computing verschärfen den Wettbewerb zudem.
Modulinhalt
FDL-Lösungen gestalten – Daten- und Prozessmanagement
- Sicherstellung der Datenversorgung und Datenbewirtschaftung in Unternehmen
- Grundlagen von Datenstrukturen und Datenmodellierung
- Ansätze zu Data Warehouse und Business Intelligence
- Gesamtbanksteuerung – aus der Perspektive Datenmanagement
- Grundlagen Datenqualitätsmanagement und Metadatenmanagement
- „Prozesshaus Bank“ – Grundlagen des Geschäftsprozessmanagements im Kontext Banking
- Wirksames Prozessmanagement – Papiertiger oder Steuerungsinstrument
- Kurzvorstellung gängiger Methoden und Instrumente (zeb.proGAM, ERM, EPKs, ARIS)
- Kritische Erfolgsfaktoren sowie Bedarfs- und Nutzenargumentation
Plan, Design, Build – Anwendungsentwicklung heute
- Blick auf den Erfolg und Misserfolg von IT-Entwicklungsprojekten
- Vorgehensmodelle für die Anwendungsentwicklung (Wasserfall, V-Modell, Scrum)
- Organisation und Rollen in der Softwareentwicklung, z. B. Architekt:in, Implementierer:in, Designer:in, Tester:in
- Dokumentation, z. B. Fachkonzept, IT-Konzept, IT-Design, IT-Architektur, Schnittstellenspezifikation, Schnittstellenkontrakt
Nach einer kurzen Darstellung der Lösungsansätze für das Prozessmanagement im Zusammenspiel mit dem Enterprise Architecture Management (EAM) wird im Modul umfassend auf das Thema Datenmanagement eingegangen. In Praxislösungen wird aufgezeigt, durch welche ablauf- und aufbauorganisatorischen Elemente ein wirksames Datenmanagement etabliert werden kann.
Im Anschluss wird im Rahmen einer kurzen Einführung ein Überblick über die Verfahren der Anwendungsentwicklung gegeben und auf die spezifischen Anforderungen bei der Entwicklung von Anwendungen für Finanzdienstleister eingegangen. Dabei wird der gesamte Prozess von der Identifizierung des Bedarfs bis hin zur Inbetriebnahme beleuchtet. Abschließend werden anhand von Beispielen die Methoden und Verfahren für die Anwendungsentwicklung von Steuerungslösungen vertieft.