IT-Landschaften und Enterprise Architecture Management
Ausgangspunkt der Architekturarbeit muss die Unternehmensstrategie und in der nächsten Stufe eine Beschreibung der Geschäftsmodelle sowie der resultierenden Produkte und Prozesse sein. Seitens ORG/IT ist parallel eine IT-Strategie zu formulieren, welche sich aus der Unternehmensstrategie ableitet und geeignete Leitlinien für die technische Architektur vorgibt. Davon ausgehend ist dann eine zu den Geschäftsmodellen korrespondierende und mit der IT-Strategie konforme ORG/IT-Landschaft zu konzipieren, die eine optimierte Leistungserbringung sicherstellt.
Heutige IT-Landschaften müssen den steigenden Anforderungen aus sich schnell verändernden Geschäftsmodellen und Strukturen sowie einer zunehmenden Regulatorik gerecht werden. In der Praxis haben sich zur Erreichung der dazu notwendigen Handlungsfähigkeit Plattformmodelle etabliert, die es ermöglichen, die Ausrichtung im Zielkonflikt aus Kosten, Flexibilität und Beherrschbarkeit jeweils für die Bebauungsbereiche der IT-Landschaft individuell auszutarieren. Zudem haben sich am Markt für die jeweiligen Geschäftsmodelle Umsetzungsmuster herauskristallisiert, und der Markt für Bankanwendungen hat in der DACH-Region einen hohen Reifegrad erreicht. Für die adäquate Ausrichtung der IT-Landschaft eines FDL-Unternehmens ist ein Verständnis des Plattformkonzepts sowie der aktuellen Marktsituation zwingende Voraussetzung.
Modulinhalt
IT-Landschaften im FDL-Bereich – Bankplattformen und Bankanwendungen
- Grundlagen der Fach- und IT-Architektur im Kontext Banking
- Auswirkungen der Blockbuster Digitalisierung, Regulatorik und Komplexitätsreduktion auf die Fach- und IT-Architektur
- Impact der Plattformökonomie – Technologie-Enabler wie Cloud, API-Banking und CI/CD
- Typische Herausforderungen bei der Gestaltung von zukunftsfähigen Businessclustern in Steuerung, Vertrieb und Abwicklung
- Konzepte zum Umgang mit unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten und Agilität in der Zielarchitektur
- Fallbeispiele zum Zusammenspiel von klassischen Architekturen und FinTech-Bausteinen
- Marktübersicht und typischer Funktionsumfang von klassischen Bankanwendungen (Kernbankensystemen, Handelsplattformen, Steuerungssystemen, Spezialanwendungen), Bankensegmente und unterschiedliche Anforderungen
- Marktübersicht zu Trends im FinTech-Segment
EAM – fachliches, technisches und agiles Architekturmanagement
- Enterprise Architecture Management – Einordnung und Anwendung
- Anforderungen an das durchgängige Architekturmanagement vor dem Hintergrund zunehmender Agilität im Finanzdienstleistungssektor
- Verzahnung von Projektportfoliomanagement und Architekturarbeit – wirksame Steuerung der Transformation
- Standard COBIT zur Sicherstellung der MaRisk-Compliance
- Grundlagen und Bausteine des Fach- und IT-Architekturmanagements („Architecture Framework“)
- Architekturbewertung: Ausweis heutiger Leistungsfähigkeit der IT-Landschaft sowie funktionaler, technischer Gaps
- Festlegung der mittelfristigen ORG/IT-Entwicklungslinie (Bebauungsplan)
- Architekturansätze und Standards für Anwendungen/Infrastruktur/Produktion/Daten
- Kommunikation und Nutzenargumentation der Architekturarbeit und ihre Bedeutung für das Unternehmen
In diesem Modul werden zum einen anhand von Beispielarchitekturen typische Lösungsmuster für verschiedene Geschäftsmodelle und Plattformen bei Finanzdienstleistern aufgezeigt. Zum anderen werden praxisnahe Konzepte zum Enterprise Architecture Management (EAM) vermittelt, mit denen eine enge Verzahnung von fachlicher und IT-technischer Perspektive ermöglicht wird und somit eine zielkonforme sowie optimierte IT-Landschaft entwickelt und gesteuert werden kann.